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Adventskalender "Familienglück"

Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon Madita » 08.11.2011 12:52

Ich schreibe für meinen Mann ein kleines Märchen mit verschiedenen Aspekten, die zum Familienglück dazugehören. Passend bastel ich ein Haus, bei dem man jedem Tag ein Türchen öffnen kann, hinter dem dann eben ein entsprechendes Bild zu sehen ist (dafür verwende ich Fotos von uns, die ich teilweise in kleine Collagen verarbeite).

Die Themen für die einzelnen Tage:

1. Berührungen
2. Spaziergang
3. albern sein
4. Kleine liebe Überraschungen
5. sich gegenseitig vorlesen
6. Urlaub
7. zuhören und miteinander reden
8. jeder macht etwas schönes für sich
9. am Kaminofen sitzen
10. mit dem Baby spielen und singen
11. Gesellschaftsspiele spielen
12. Freunde treffen
13. Feste (Geburtstag, Ostern Weihnachten...) feiern
14. sich als Familie fühlen
15. die Natur genießen
16. gemeinsam lachen
17. kochen und essen
18. es im Haus schön machen, dekorieren
19. Fernsehen/DVD gucken
20. Zoo
21. gemeinsam das Kind glücklich betrachten
22. Babysitter, in die Sauna/ins Kino gehen
23. Erinnerungen (Fotos, Tagebuch etc.)
24. Zukunft

Weihanchten bekommt er dann noch unter anderem dieses Buch geschenkt: http://www.amazon.de/Die-Familienschatzkiste-Br%C3%A4uche-Einzeltitel-Partnerschaft/dp/3833822473/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1320749519&sr=8-1

Damit ihr das Ganze besser versteht, hier mal der Anfang des Ganzen:

Im Lande Rovalonien lebte einmal der kleine Mann Jasa zusammen mit seiner kleinen Frau Lele und seinem Kind Klein-Jasa. Sie lebten dort glücklich und zufrieden, denn sie hatten sich alle sehr lieb. Der kleine Mann Jasa war so froh, dass er die kleine Frau Lele gefunden hatte. Sie war sein großes Glück. Und die kleine Frau Lele liebte ihren Mann Jasa über alles. Vor kurzer Zeit bekamen sie dann das Kind Klein-Jasa. Klein-Jasa war wunderschön und machte seinen Eltern viel Freude.
Eigentlich hatten sie nun das Leben, welches sie sich immer gewünscht hatten. Sie waren eine glückliche Familie. Allerdings lebten im Lande Rovalonien auch die großen dunklen Männer. Sie sahen in ihren dunklen Umhängen nicht nur furchterregend aus, sie waren auch tatsächlich böse. Nichts war ihnen lieber als Unheil, Sorgen und Nöte in die Welt zu bringen. So streiften sie tagtäglich durch das Land auf der Suche nach Menschen, denen sie Kummer bereiten konnten. Eines Tages trafen sie dabei auf den kleinen Mann Jasa. Er war alleine und sah müde aus, denn er hatte nun mit Kind und Frau jede Menge zu tun und kaum noch Ruhe. Als die dunklen Männer ihn sahen, wussten sie sofort, dass sie bei ihm mit ihren gemeinen Ideen Erfolg haben würden und so sprachen sie ihn an: „Guten Tag, junger Mann. Geht es Ihnen nicht gut? Sie sehen so müde aus.“
„Ach, danke der Nachfrage. Ich bin tatsächlich ziemlich müde“, antwortete der kleine Mann Jasa und schaute die dunklen Männer überrascht an.
„Dann arbeiten Sie sicher zu hart. Gönnen Sie sich doch eine Pause.“
„Nein, nein, ich arbeite nicht zu viel. Ich habe nur ein kleines Kind. Da habe ich kaum noch für irgendetwas Zeit.“
„Oje, Sie Armer. Das hört sich schlimm an. Welch anstrengendes Leben!“
„Nicht das Sie mich falsch verstehen. Mir geht es nicht schlecht. Ich bin sogar sehr glücklich.“ Der kleine Mann Jasa wollte nicht, dass jemand dachte, er beschwere sich über sein Leben, denn er hatte ja genau so ein Leben, wie er es gerne haben wollte. Doch nun hatten die dunklen Männer genug gehört um zu wissen, wo sie ansetzen konnten um den kleinen Mann Jasa unglücklich zu machen:
„Sie denken, dass Sie glücklich sind, denn jeder erwartet es von Ihnen. Alle Menschen gehen davon aus, dass ein Baby Glück und Freude in eine junge Familie bringt. Deshalb glauben auch Sie, dass Sie glücklich sind. Aber dabei weiß doch eigentlich jeder, dass es so nicht ist. Es spricht nur niemand darüber, denn der Gedanke allein ist schrecklich genug.“
„Wie meinen Sie das?“ fragte der kleine Mann Jasa ein wenig verunsichert.
„Überlegen Sie doch einmal selber.“
Hilflos zuckte der kleine Mann Jasa mit den Schultern. So langsam wurde ihm das Gespräch unangenehm.
„Wie viel Zeit verbringen Sie denn noch alleine mit Ihrer Frau?“ fragte einer der dunklen Männer scheinheilig.
„Leider nicht mehr so viel. Es gibt immer so viel zu tun. Da bleibt keine Zeit mehr für meine Frau und mich“, bedauerte der kleine Mann Jasa.
„Aber das ist falsch! Das ist doch schrecklich! Und wie viel Zeit haben Sie noch für schöne Dinge, die Sie immer schon mal tun wollten?“ hakte der dunkle Mann unnachgiebig nach.
„Auch nur noch sehr wenig. Ich schaffe es kaum einmal ein ganzes Buch zu lesen.“
„Haben Sie sich ihr Leben so vorgestellt? Keine Zeit mehr für Ihre Frau, keine Zeit mehr für sich selbst, immer nur das tun, was andere von einem erwarten. Immer nur für das Kind da sein, den Haushalt machen, arbeiten. Das ist doch kein Leben. Das müssen Sie doch zugeben.“
„Ich wollte immer ein Kind haben und ich liebe es.“ Der kleine Mann Jasa fühlte sich immer unwohler.
„Ja, vielleicht wollten Sie ein Kind haben. Doch nun müssen Sie feststellen, dass das Leben mit Kind ganz anders ist, als Sie es sich vorgestellt haben.“
„Das schon“, stimmte der kleine Mann Jasa zu. „Aber….“ wollte er fortfahren, doch da wurde er bereits wieder von einem der dunklen Männer unterbrochen:
„Da sehen Sie es selbst! Es spricht nur niemand darüber. Ein Leben mit Familie stürzt einen ins Unglück. Denken Sie darüber nach. Überlegen Sie sich einfach mal in Ruhe, worauf Sie alles verzichten müssen und wie es nun mit Ihrer Freiheit aussieht und Sie werden schnell merken, dass wir Recht haben.“
Und ohne dass der arme, verwirrte kleine Mann Jasa etwas sagen konnte, wandten sich die dunklen Männer nach diesen Worten ab und ließen ihn alleine auf der Straße stehen.
Der kleine Mann Jasa wusste gar nicht, wie ihm geschah. Er war völlig verunsichert und musste immer wieder an das denken, was die dunklen Männer gesagt hatten. Hatten sie tatsächlich Recht und es war ein großes Geheimnis, dass es Familienglück gar nicht gab? War es nur eine Illusion, dass man sich in einer Familie glücklich und geborgen fühlen konnte? Nachdenklich setzte er sich auf einen großen Stein. Die letzten Worte der dunklen Männer kamen ihm wieder in den Sinn. „Überlegen Sie sich einfach mal in Ruhe, worauf Sie alles verzichten müssen und wie es nun mit Ihrer Freiheit aussieht.“
Er brauchte gar nicht lange überlegen. Sofort fielen ihm viele Dinge ein, die er gerne mal wieder machen würde: Mit seiner Frau in die Saune gehen, gemütlich und schick Essen gehen, ins Kino gehen, in den Urlaub fliegen… Die Liste ließ sich beliebig verlängern. Hatten die dunklen Männer also tatsächlich Recht? Sein Leben war momentan fremdbestimmt. Er konnte kaum über seine eigene Zeit bestimmen. Manchmal fühlte er sich tatsächlich ein wenig eingeengt.
Der kleine Mann Jasa fühlte sich immer schlechter. Schließlich stand er traurig auf um nach Hause zu gehen. Nach Hause zu seinem Leben, welches ihm nun gar nicht mehr so schön vorkam. Zu seinem Leben, welches ihm auf einmal nur noch anstrengend, ermüdend, stressig und als ein großer Verzicht vorkam. Betrübt ließ er den Kopf hängen, so dass er den merkwürdigen Vogel, der über ihn hinweg flog zunächst gar nicht wahrnahm. Nach einer Weile hörte er dann aber das hohe und fröhliche Zirpen, welches gar nicht zu seiner Stimmung passte. Er schaute nach oben und erblickte einen wunderschönen bunten Vogel, der über ihn kreiste. Der Vogel war so schön, dass der kleine Mann Jasa trotz der trübsinnigen Gedanken seinen Blick nicht von ihm lassen konnte. Auf einmal hatte er das Gefühl, dass der Vogel ihn direkt anschaute. Verwirrt schüttelte der kleine Mann Jasa seinen Kopf. Warum sollte ihn ein Vogel ansehen? Aber da vernahm er eine hohe Stimme: „Komm mit!“ Fantasierte er nun schon? Ein Vogel konnte doch nicht sprechen! „Komm mit!“
„Ist hier jemand?“ rief der kleine Mann Jasa.
„Komm mit!“
Der kleine Mann Jasa rieb sich die Augen. Er war sich ganz sicher, dass er gesehen hatte, dass der Vogel seinen Schnabel bewegt hatte.
„Wer bist du? Was willst du von mir?“
„Ich bin Zisali. Komm mit!“ wiederholte der Vogel und deutete mit seinem Kopf Richtung Norden.
„Wohin? Warum sollte ich mit dir mitkommen?“
„Komm mit!“ Der Vogel Zisali flatterte los und der kleine Mann Jasa konnte nicht anders als ihm folgen. Er war neugierig, wohin ihn der komische Vogel bringen würde. Ohne den Weg richtig wahrzunehmen folgte er dem Vogel durch lauter kleine Gassen bis der Vogel auf einmal am Ende einer alten, engen Straße in der Luft über seinem Kopf stehen blieb.
„Was ist los? Was soll ich hier?“ rief der kleine Mann Jasa dem Vogel zu.
„Bleib hier stehen!“ forderte der Vogel Zisali den kleinen Mann Jasa auf und flog in großen Kreisen durch die Luft. So langsam wurde es dem kleinen Mann Jasa zu bunt und er wollte sich gerade umdrehen um wieder in dem ihm bekannten Teil der Stadt zurück zu kehren, als er auf einmal am Ende der Straße ein großes Haus wahrnahm. Es war kaum zu sehen, doch je mehr Kreise der Vogel drehte desto deutlicher wurden die Konturen und es zeichnete sich immer mehr vor dem hellblauen Himmel ab. Verwundert blieb der kleine Mann Jasa stehen. Was passierte hier nur? Und warum hatte der Vogel ihn hier hin mitgenommen?
Mittlerweile war das Haus gut zu sehen. Es war riesig und hatte viele Türen. Alle Türen sahen gleich aus und der kleine Mann Jasa überlegte, wie man sie erreichen konnte, denn sie waren nicht nur ebenerdig angebracht, sondern auch im zweiten und dritten Stock waren so wie an anderen Häusern Fenster Türen zu sehen.
Endlich kam der Vogel Zisali zu ihm zurück geflogen.
„Wo sind wir? Was ist das für ein Haus?“
„Das ist das Haus des Familienglücks! Hinter jeder Tür verbirgt sich ein Teil davon. Du kannst auf den Türen lesen, woraus sich das Familienglück zusammensetzt“, erklärte der Vogel.
„Aber auf den Türen ist doch gar nichts zu lesen. Sie sehen alle gleich aus“, merkte der kleine Mann Jasa an.
„Du bist zu sehr in deinen schlechten Gedanken verfangen, deswegen siehst du die Türen nicht richtig. Du kannst sie auch nur dann öffnen, wenn du die Schrift auf ihnen sehen kannst.“
„Aber wie schaffe ich es, die Aufschriften zu lesen und die Türen zu öffnen? Und wie gelange ich zu den Türen im zweiten und dritten Stock?“ wollte der kleine Mann Jasa wissen.
„Du musst dich darauf einlassen. Du musst an das Familienglück glauben und es von ganzem Herzen finden wollen.“
„Das möchte ich ja, aber ich bin verunsichert. Ich weiß nicht mehr, was ich denken und glauben soll.“
„Das ist nicht schlimm. Der Wunsch nach einer glücklichen Familie kann bereits ausreichen, damit die Türen sich dir öffnen. Dem Suchenden werden sie sich öffnen. Aber die Türen zeigen sich niemals alle gleichzeitig, sondern stets nacheinander, damit der Besucher ihnen auch die gebotene Aufmerksamkeit schenkt“, sagte der Vogel Zisali und flog dem Haus ein Stück entgegen. „Möchtest du das Familienglück suchen? Möchtest du erfahren, wie man mit einer Familie ein glückliches und ausgefülltes Leben führen kann?“
„Ja, das möchte ich! Nichts lieber als das!“ rief der kleine Mann Jasa aufgeregt. Sollten die dunklen Männer vielleicht doch nicht Recht haben? Gab es das Familienglück? Konnte ihm das Haus auf seiner Suche hilfreich sein?
„Dann stell dich vor das Haus und denke an deine Familie!“
„Und wie kann ich zu den Türen gelangen?“
„Das wirst du dann sehen, wenn sich eine Tür dir zeigt.“
Neugierig ging der kleine Mann Jasa auf das Haus zu. Dabei starrte er gespannt auf die Türen, in der Erwartung, dass sich etwas tun würde. Doch noch passierte nichts. Ungeduldig trat der kleine Mann Jasa von einem Bein auf das andere und schaute den Vogel Zisali fragend an. Der Vogel sagte nichts, sondern flog weit in den Himmel hinein und ließ den kleinen Mann Jasa alleine vor dem Haus stehen.

1

Der kleine Mann Jasa wusste nicht so recht, was er nun tun sollte. Was machte er hier eigentlich? Konnte ihm tatsächlich ein Haus bei der Suche nach dem Familienglück weiterhelfen? Worin wohl das Familienglück bestehen würde? Er dachte an seine Familie, an seine kleine Frau Lele und sein Kind Klein-Jasa. Und auf einmal konnte er sich gar nicht mehr vorstellen, dass diese beiden Personen, die er so lieb hatte, ihn an einem glücklichen Leben hindern sollten. Während er noch leicht lächelnd daran dachte, wie Klein-Jasa ihn heute morgen in den Armen von seiner kleinen Frau Lele angelacht hatte, bemerkte er, dass auf einer Tür mittig des Hauses Buchstaben in goldener Farbe hervortraten. Nun guckte er genauer hin, um sie entziffern zu können: „Berührungen“
„Hm“, überlegte der kleine Mann Jasa. „Dass das zum Familienglück beiträgt, kann ich mir vorstellen, aber das machen wir doch auch. Mal gucken, welches Geheimnis sich hinter der Tür noch verbirgt. Vielleicht ist ja etwas anderes gemeint.“ Vorsichtig legt der kleine Mann Jasa seine Hand auf die Türklinke und drückte sie runter. Die Türe ließ sich ohne Widerstand öffnen. Als der kleine Mann Jasa neugierig in das Zimmer hineinblickte, sah er einen jungen Mann neben einer ebenso jungen Frau auf einem Sofa sitzen. Leise betrat der kleine Mann Jasa das Zimmer und schaute sich die Szene an, die sich ihm nun bot.

Der junge Mann strich der Frau zärtlich durch das Gesicht. „Es ist schön, dich hier so nah bei mir zu haben.“ Die Frau lächelte leicht und nahm die Hand des Mannes in ihre eigene. Zufrieden kuschelte sie sich an den Mann an. Eine ganze Weile blieben die beiden auf diese Weise sitzen, händchenhaltend und dicht aneinander gekuschelt. Ab und zu strich einer der beiden dem anderen liebevoll über den Arm oder das Gesicht.
„Gut, dass wir einander haben“, meinte die Frau.
„Ja, und gut, dass wir unsere Kleine haben, die jetzt so lieb in ihrem Bettchen schläft“, erwiderte der Mann. Er beugte sich zur Frau hinüber und gab ihr einen Kuss.

In diesem Moment verblassten die Farben in dem Zimmer und einen kurzen Augenblick später stand der kleine Mann Jasa dort ganz alleine. Er blinzelte kurz und verließ dann rasch den Raum. Sollte es etwa so einfach sein mit dem Familienglück? Einfach miteinander schmusen? Das war nicht schwierig. Dazu hatte er auch jetzt mit Klein-Jasa Zeit. Natürlich nahm er seine kleine Frau Lele immer wieder mal in den Arm. Sie hatten sich schließlich lieb. Der kleine Mann Jasa nahm sich vor, seiner kleinen Frau Lele noch öfter eine Streicheleinheit zukommen zu lassen, als er es sowieso schon tat. Mit einem warmen Gefühl im Bauch erinnerte er sich an den allmorgendlichen Abschiedskuss, den er seiner kleinen Frau Lele vor dem Weg zur Arbeit gab.


2

Gespannt trat er wieder vor das große Haus. Nun wollte er unbedingt erfahren, was sich hinter den restlichen Türen verbarg. Mit deutlich besserem Gefühl als noch wenige Minuten zuvor wartete er darauf, dass sich eine weitere Tür ihm zeigte. Und tatsächlich. Erneut wurden Buchstaben an einer Tür sichtbar. Dies Mal erschien die goldene Schrift an einer Tür im dritten Stock. „Spaziergang“ konnte der kleine Mann Jasa lesen. Ehe er noch darüber nachdenken konnte, wie er die Tür erreichen konnte, kam der Vogel Zisali herbei geflogen. Er setzte sich vor dem kleinen Mann Jasa auf den Boden.
„Setz dich auf meinen Rücken!“ forderte der Vogel den kleine Mann Jasa auf.
Zweifelnd schaute der kleine Mann Jasa den zierlichen Vogel an, der ihn aufmunternd zunickte. Schließlich stieg der kleine Mann Jasa vorsichtig auf den Rücken des Vogels und griff in die bunten Federn um sich festzuhalten. Kaum das er saß, flog der Vogel auch schon los. Der kleine Mann Jasa musste sich gut festhalten um nicht hinunter zu fallen. Zunächst klammerte er sich ängstlich fest, doch dann spürte er, wie leicht und elegant der Vogel Zisali durch die Lüfte flog. Als er gerade begann, diesen ungewöhnlichen Flug zu genießen, hatte der Vogel bereits die Tür erreicht. Auf zauberhafte Weise kam aus der Wand des Hauses eine Treppenstufe hervor, auf der der Vogel landete. Der kleine Mann Jasa stieg ab und strich dem Vogel kurz über den Kopf:„Danke!“
„Ich warte hier auf dich“, sagte der Vogel Zisali und deutete mit seinem Schnabel auf die Tür, welche der kleine Mann Jasa jetzt öffnete. Zunächst konnte er beim Blick hinter die Tür nichts erkennen, doch als er über die Schwelle trat, befand er sich auf einem grünen Feldweg, der in einem Wald mündete. Ein paar Meter vor ihm gingen ein Mann und eine Frau mit einem Kinderwagen.

„Es tut richtig gut an die frische Luft zu kommen“, sagte die Frau.
Der Mann nickte zustimmend. „Ja, so bewegt man sich auch mal. Ich fühle mich immer so ausgeglichen, wenn ich ein wenig draußen war.“
Die Frau legte ihren linken Arm um den Mann. „Und wir haben ein bisschen etwas voneinander.“ Gemeinsam schlenderten sie Arm in Arm weiter. Das Baby schlief glücklich und zufrieden im Kinderwagen. Die Stimmen der Eltern drangen nur leise an seine Ohren.
„Schau mal, da vorne gibt es einen tollen Ausblick über das Tal.“ Der Mann deutete auf einen leicht erhöhten Punkt rechts vom Weg. „Lass uns eine kleine Rast machen. Dort steht auch eine Bank.“ Sie gingen quer über eine Wiese auf die Bank zu. Der Kinderwagen kam hier nur langsam voran, aber nach einer kurzen Weile hatten sie es geschafft. Die Frau stellte die Bremse des Wagens ein und dann schauten sie händchenhaltend und schweigend ins Tal hinab. Sie atmeten tief aus und ein und genossen die klare Luft.
„Es ist schön mit dir hier!“ stellte die Frau lächelnd fest. Der Mann nahm sie liebevoll in den Arm. „Es war eine gute Idee von dir, mal wieder ein wenig spazieren zu gehen. Besonders bei diesem herrlichen Wetter heute. Lass uns das demnächst wieder öfter machen.“
„Auf jeden Fall. Es gibt hier ja auch noch so viele schöne Wege zu entdecken.“

In dem Moment als das Paar sich auf die Bank setzte, wurde alles unscharf und einen Augenblick später konnte der kleine Mann Jasa die beiden nicht mehr hören und sehen. Er hatte sich gut in das Paar hineinversetzen können, denn Spaziergänge durch die nähere Umgebung seiner Heimat mit Frau und Kind waren ihm nur all zu vertraut. Ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen, als er an den schönen Herbstspaziergang durch den bunten Wald dachte, den sie vor wenigen Tagen gemacht hatten. Auch sie hatten sich vorgenommen dies zu wiederholen und die kleine Frau Lele hatte sogar eine Wanderkarte für größere Spaziergänge besorgt. So schwierig schien die Sache mit dem Familienglück also doch nicht zu sein. Aber das war sicherlich noch nicht alles. Der kleine Mann Jasa befürchtete, dass sich hinter den weiteren Türen weit schwieriger umzusetzende Puzzleteile verbargen.


3

Vor der Tür wartete wie versprochen der Vogel Zisali auf den kleinen Mann Jasa. Dieser setzte sich nun ohne groß zu zögern auf den Rücken des Vogels und ließ sich von ihm wieder nach unten vor das Haus bringen. Kaum war er auf dem Boden, flog der Vogel davon. Der kleine Mann Jasa schaute ihm kopfschüttelnd hinterher. „Komischer Vogel“, murmelte er. Lange dachte er jedoch nicht über das Tier nach, denn es gab noch viele Türen zu entdecken. Ungeduldig inspiziert er die einzelnen Türen auf der Suche nach der goldenen Schrift. Nach einer Weile konnte er sie im zweiten Stock sehen. Noch waren die Buchstaben nicht zu lesen, doch sie wurden immer größer und größer und schließlich las der kleine Mann Jasa das Wort „Albernheit“.
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Re: Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon MissX » 08.11.2011 15:12

Tolle Idee, Madita :) Da wird sich dein Mann freuen.
Manchmal sollten wir einfach das tun,
was uns glücklich macht,
und nicht das,
was vielleicht am besten ist.

Man sollte nicht an dem zweifeln,
was man tut,
sondern darüber nachdenken,
was man will,
ohne Angst zu haben,
vor dem,
was daraus werden könnte.
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Re: Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon Lyndwyn » 08.11.2011 16:22

Echt eine schöne Idee! Und ich konnte mir zuerst tatsächlich nicht so wirklich was drunter vorstellen, aber so wie du das jetzt mit dem Anfang gepostet hast, find ichs echt richtig toll!!!
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Re: Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon Lilientraum » 08.11.2011 16:57

Eine schöne idee, vor allem einmal zu zeigen ds nicht alles friede freude eierkuchen ist, das eine partnerschaft auch mal andere zeiten hat, gerade mit kind, abeer umso schöner das man das genießen sollte, wenn es mal stressig wird.

Hast du dir die geschichte selbst ausgedacht? :lol:
... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

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der sanft fällt,
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Re: Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon Madita » 08.11.2011 17:04

Ja, die Geschichte habe ich mir selbst ausgedacht. Da muss ich auch noch ein bisschen dran rumfeilen. Ich schreibe das jetzt erst einmal so runter und dann gucke ich mir das alles noch einmal genauer an...
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Re: Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon dani* » 08.11.2011 17:13

Find ich auch eine tolle Idee, vor allem weils so ist wies ist :)
die arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem kind den regenbogen zeigst.
aber der
regenbogen wartet nicht, bis du mit der arbeit fertig bist.

chinesisches sprichwort
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Re: Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon Madita » 20.11.2011 22:47

Ich habe jetzt schon 14 ganze Seiten auf dem Computer geschrieben und erst die Hälfte ist fertig... Ich komme tagsüber mit Emil kaum zum Schreiben und abends ist dann ja auch mein Mann da... Gar nicht so einfach, aber irgendwie werde ich es schon schaffen...
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Re: Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon Madita » 26.11.2011 20:36

Ich bin fertig!!! Jippi! Und ich ihm den Kalender schon gegeben. Den Anfang durfte er ja auch schon lesen.
Er hat sich sehr gefreut und findet es super geschrieben! Er konnte gar nicht glauben, dass ich es selbst geschrieben habe. :-)
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Re: Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon Monique » 04.10.2012 11:02

wow. so viel mühe toll! wie hat er reagiert??? finde ich ganz ganz toll! hast du jeden tag ein motto gegeben, alo berührung usw und auch was dazu gemacht oder es nur so benannt?
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Re: Adventskalender "Familienglück"

Beitragvon Madita » 04.10.2012 15:17

Er hat sich wahnsinnig gefreut! Ich habe jeden Tag einfach nur einge Geschichte zu demjeweiligen Thema geschrieben + ein entsprechendes Bild dazu im Kalender. Ansonsten habe ich nichts dazu gemacht.
Er fand die Geschichte sehr, sehr schön! :-)
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